Trust/ Hinterland

Ich nehme es gleich vorweg: was Rafael Total auf “Space” macht, ist ziehmlich spannend. Wie sein Labelkollege Paul Wirkus kann auch er auf eine lange Liste von Kollaborationen zurückblicken, arbeitete gar schon mit den ganz großen Namen wie John Zorn, Sonic Youth, Evan Parker oder Jim O’Rourke zusammen. Seine Idee für das “Space” Album ist es, Jazz auf elektronischen Instrumenten zu spielen, und das Resultat ist erstaunlich. Angemerkt sei, daß mit Jazz hier wohl eher spontaneous music bzw. instant composition und weniger Diana Krall gemeint ist.

Die Aufnahmen auf dieser CD stammen aus Chicago, New York, Paris und Lissabon und sind editierte und neu gemischte Mitschnitte von Live-Performances. Da schwirren und zirpen die selbstgebauten oder modifizerten Apparaturen, dass es eine Freude ist. Da tropfen die Plings und Plonks, während die Dings und Dongs sich über ein weißes aber nicht unfreundliches Rauschen legen. Die Kunst bei solchen Tracks ist es natürlich, die Aufmerksamkeit des Hörers zu erhalten, und das beherrscht Rafael Total meisterlich, schafft er es doch, die akkustischen Events eben so zu verteilen, daß man genug Zeit hat, sich ihnen gebührend zu widmen, sie quasi kennen zu lernen und zu verabschieden. Würde ich gerne Mal live sehen.
Jochen Gutsch