Popkomm

Rafael Toral ist Gitarrist mit dem Ohr eines Klangkünstlers. Was besonders Leute wie Jim O’Rourke, Fennesz oder Thurston Moore an ihm schätzen. Kaum einem Musiker aus dem Avantgarde-Bereich gelingt es momentan mit einem einzigen Instrument, dessen Vokabular als so ausgeschöpft gilt, so reichhaltige Klangräume zu schaffen. Dabei ist “Violence of discovery and calm of acceptance” nicht mal ein typisches Toral-Album. Manchmal gelingt es ihm auch, die sinfonischen Spannungsbögen, wie man sie in verdichteter Form von My Bloody Valentine-Feedbacks kannte, zu layern und zeitversetzt wie in einem Hallraum zu epochaler Breite zu dehnen. Auf seinem neuen Album läßt Toral diese Kraft nach innen wirken. Seine hochkonzentrierte Klangforschung lebt von mikroskopischen Verschiebungen und kontemplativer Exegese des klanglichen Moments. Woran er arbeitet sind immer noch Drones, aber er ertastet ihre Materialität mit einer Feinfühligkeit, dass sie in seinen Händen wie filigrane, aber strukturell absolut klare Figuren scheinen. Blendend schön.
Andreas Busche