De:Bug

Mit seinem Space Program verfolgt Rafael Toral ein mehr als ehrgeiziges Ziel: Elektronische Musik zu machen, die improvisiert ist und an Free Jazz-Traditionen anknüpft, zugleich aber eine völlig neue Klangsprache mit eigenen Regeln findet. Auf seiner zweiten Ausgabe der “Space Elements“-Reihe konzentriert sich Toral mit seinen Gastmusikern auf einzelne Instrumente wie Gitarre oder Fender Rhodes, von denen jedes seine neue Sprache auf eigene Weise erkundet. Der ehemalige Gitarrist Toral steuert simple Tongeneratoren bei, die er mit dem ganzen Körper spielt. Mindestens genauso wichtig wie die erzeugten Töne ist die Stille, was den pointillistischen Charakter der Stücke erklärt. Seine avancierten Strategien knüpfen dabei an Wahrnehmungsformen an, die vor aller Ästhetik und Sprache liegen und in denen Klänge lebenswichtige Funktionen wie die Warnung vor Gefahren hatten. Ganz so elementar klingt Torals Musik vielleicht nicht, dafür ist es umso spannender, ihm zuzuhören, wie er ganz allmählich eine neue Syntax der elektronischen Musik entwirft.
tcb