Bad Alchemy

RAFAEL TORAL setzt auf Space Elements Vol. III (digital 12) seine Reihe von improvisatiorischen Begegnungen fort. Während seine Partner meist perkussiv hantieren – mit Schlagzeug (Afonso Simões, Marco Franco), Percussion (Tatsuya Nakatani, César Burago) – oder ein Rhodes Piano (R. D. Wanke) bzw. Lap Steel Guitar (Toshio Kajiwara) einsetzen, wählte Toral ungewöhnlichere Klangquellen: electrode oscillator, modified amplifiers, modulated noise, modular synthesizer, glove-controlled computer bass sinewaves.
Damit spielt er wie mit Alienspielzeug, das ein zeitreisender Weltraumforscher von einem andern Sonnensystem zurück brachte. Er beamt mit diesen elektrisch-elektronischen Geräuschemachern die Phantasie in ein außerirdisches Vogelparadies, bewohnt von Vogelautomaten oder Automatenvögeln, die zwitschern und knarren, jaulen und schnarren, kollern und heulen wie nichts von dieser Welt. Die Perkussion bleibt daneben irdisch, mal Improklimbim, mal Freispielgeklapper, mal poltrig oder gongig, mal gamelanesk. Was Toral dazu mit zugleich primitiven und futuristischen Gimmicks so spielerisch erfindet, ist der Clou. Seine Laute zaubern echt komische Vögel herbei, Loplops vom andern Stern. Die zuletzt zu dritt gespielten Stücke VII und VIII, vor allem VIII mit seinem Rhodes & Drums-Drive, steigern das bloß Effekthaft-Skurrile zum musikalischen Zusammenspiel. Möglicher Bandname: The R2D2s. [ba 69 rbd] Bad Alchemy, Rigobert Dittmann